Am Anfang stand eine Frage. Am Ende ein herrlich komischer, lustiger, übermütiger, trubeliger Abend. Wir wollten endlich gemeinsam kochen und uns
nicht in einem der vielen Restaurants treffen. Unter der Woche immer gern. Aber irgendwie flitzt nach einem intensiven Arbeitstag immer die Zeit davon. An ihrem
Rockzipfel Frische, Spritzigkeit und Durchhaltevermögen.
Was gibt es also Schöneres für Genussfreudige, als an einem Wochenende gemeinsam zu kochen und ausgedehnt zu tafeln? Offen gestanden, durchaus noch einiges anderes … neben
dem kulinarischen Zeitvertreib. So facettenreich, so vielgestaltig, so stimmungsvoll. Manch ein Genuss ist der Anfang von Unerwartetem, gibt lahmen Flügeln neuen Schwung, ist Ausdruck höchster Erfüllung. Er belebt und macht Appetit auf mehr. Der Weg in die besondere Abhängigkeit? Vom Genuss? Heißt das dann Genusssucht?
Wenn dem so ist, können meine Freunde und ich uns als kulinarisch genusssüchtig bezeichnen, ein bisschen wenigstens. Der dekadente Samstagabend war schnell gefunden. Machst du das Dessert? Die Frage an mich. Oh ja! Eine Idee ging mir nicht aus dem Kopf, aufgeschnappt bei Gisa. Ja, das musste funktionieren. Und der frische Kick? Ich ließ mich gedanklich treiben, gestattete meinem Gaumen traumwandlerische Spaziergänge durch Obstplantagen und ferne Wochenmärkte. Ja, das sollte passen. Heraus kam eine Lorbeer-Kardamom-Panna-Cotta mit Blutorangen und Litschi.
Die Zutaten für 4 Portionen:
- 350 g Schlagsahne
- 60 g Vanillezucker (unserer ist selbstgemacht)
- 1/2 TL Kardamomsamen
- 4 Lorbeerblätter
- 1 EL Orangenblütenwasser (Eau de fleur d’oranger)
- 3 Blätter Gelatine
- 5 Bio-Blutorangen
- Saft einer Orange
- 16 Litschis
- 3 EL Zucker
- 1/4 TL Kardamomsamen
- Saft einer Zitrone
Zubereitung
- Kardamomsamen in einem Mörser zerstoßen, muss nicht ganz fein sein. Schlagsahne mit dem Vanillezucker, zerstoßenen Kardamom und den Lorbeerblättern kurz aufköcheln lassen. Danach von der Herdplatte nehmen und etwa 20 bis 30 Minuten ziehen lassen (je nach gewünschter Intensität des Aromas).
- Die Blattgelatine 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Die Sahnemischung durch ein Sieb abseihen, die Lorbeerblätter abspülen und beiseite legen. Aromatisierte Sahne in den Topf geben, Orangenblütenwasser zugeben. Leicht erwärmen, aber nicht zum Kochen bringen. Mit einem Schneebesen nacheinander die Blattgelatine einrühren, sie löst sich sofort auf.
- Lorbeerblätter dekorativ in den Schälchen platzieren und Sahnemischung eingießen. 3 Stunden ruhen lassen, die Masse wird fest.
- Dann geht es an das Obst:
- Kardamom im Mörser grob zerstoßen. Eine Blutorange waschen, trocken reiben und die Schale fein abreiben. Danach diese Blutorange und die anderen 4 filettieren, dabei den Saft auffangen. Den Saft einer normalen Orange auspressen und zugeben, es sollten etwa 200 bis 250 ml Flüssigkeit sein.
- Saft, abgeriebene Orangenschale und Kardamom in einen Topf geben und aufkochen lassen. In der Zwischenzeit in einer Pfanne den Zucker mit dem Zitronensaft schmelzen und bräunen lassen. Mit dem kochenden Orangensaft ablöschen und erkalten lassen.
- Litschis vorsichtig aus ihrer Schale befreien und den Kern entfernen. Mit den Blutorangenfilets in eine Schüssel geben. Den Orangensaft aus der Pfanne durch ein Sieb über die Früchte gießen, gut umrühren und bis zum Servieren marinieren. Das kann ruhig ein, zwei Stündchen dauern. Je länger, desto aromatischer.
Probieren. Anrichten. Servieren. Und gespannt beobachten, was nun passiert. Kribbeln …
Wir waren alle hin und weg. Ich hätte mich reinlegen mögen, zum Glück hatte ich noch eine Portion übrig. Nicht für mich als stille Reserve. Für die Fotos. Für das Sonntagssüß. Für nyhet und ihren feinen kritischen Genießergaumen. Für nyhets Sonntagssüß!
Meine lieben übermütigen Freunde, ob ich für euch wieder so einen Genuss zaubern darf? Fragt euer experimentierfreudiger Schokozwerg
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